Nachhaltigkeit - allein der Begriff ist schon schwer zu „fassen“. Es gibt nicht eine allgemein gültige Definition von “Nachhaltigkeit“ und “nachhaltig“ wird leider immer inflationärer verwendet. Dennoch sind alle Initiativen zu begrüßen, die danach streben, sozial verträglicher, umweltverträglicher, sowie energie- und ressourceneffizienter zu leben und wirtschaften.
Nachhaltig ist - nach nicht wissenschaftlicher, aber für mich praktikabler Definition - nicht auf Kosten anderer Regionen oder auf Kosten zukünftiger Generationen zu leben. Und das schaffen wir heute bei weitem nicht, wie der „Welterschöpfingungstag“ („earth overshoot day“: https://www.overshootday.org ) zeigt. Mit unserem österreichischen Lebensstil (der uns doch oft so „naturnah“ vorkommt), wären aktuell alle Ressourcen die uns für ein Jahr zur Verfügung stehen bereits am 7. April aufgebraucht - danach leben wir eben auf Kosten Anderer und auf Kosten zukünftiger Generationen. Und dieser Tag rückt leider immer noch Jahr für Jahr weiter nach vorne.
Neben jedem Einzelnen, sind besonders auch Unternehmen gefordert, sich dieser Herausforderung zu stellen - und wenn nicht aus innerem Antrieb, dann auf Druck der Politik und des Marktes. Die Frage ist oftmals: wie/wo starten, bei einer solch umfassenden Herausforderung? Hier kommt für mich Design Thinking ins Spiel. Denn Design Thinking ist für mich ein perfektes Tool- und Mindset für Unternehmen auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit. Design Thinking ist ein Ansatz zur Bearbeitung komplexer Problemstellungen und zur Generierung von neuen Ideen - also genau das, was wir hier brauchen!
Die Arbeit in multidisziplinären, heterogenen Teams sorgt dafür, möglichst viele Dimensionen des Problems begreifen zu können und möglichst unterschiedliche Sichtweisen für die Generierung neuer Ideen und Lösungen einbeziehen zu können. Die experimentelle Herangehensweise ermöglicht das rasche Lernen aus Versuch und Irrtum im einem definierten Rahmen und reduziert somit das Risiko des Gesamtprojektes. Die iterative Arbeitsweise bringt die Chance einer agile Adaption durch das Einbeziehen laufend neuer Erkenntnisse. Insgesamt also hervorragende Voraussetzungen für die Erarbeitung guter Lösungsansätze für mehr Nachhaltigkeit!
Wichtig ist zu Beginn auch, die Zielbereiche und den Rahmen abzustecken, um eine Handlungs-Arbeitsraum zu definieren (der sich im Laufe des Projektes aber noch verändern kann). Sinnvolle erste Schritte sind hier eine Impactanalyse (siehe auch Blogbeitrag „Impactanalyse als erster Schritt zu mehr Nachhaltigkeit“) und darauf aufbauend eine Auswahl der Zielbereiche gemäß den SDGs (Sustainable Development Goals: https://sdgs.un.org/goals ). Daraus können dann mehrere koordinierte Einzelprojekte entstehen, die anhand ihres Potentials (z.B. Reduktion negativen Impacts, Steigerung positiven Impacts) priorisiert bearbeitet werden können.
Design Thinking kann meiner Meinung nach einen wichtigen Beitrag leisten, neue Ideen für mehr Nachhaltigkeit auf den Weg zu bringen - ganz nach dem Motto: „Revolutionär denken, evolutionär umsetzen!“.
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